Carmelo Anthony Talfahrt geht weiter. Sein Aufenthalt bei den Rockets endet nach wenigen Wochen der regulären Spielzeit. Cut. Nächster Stop misslungen. Die Frage stellt sich: Wie geht es weiter mit Melo? War der Cut der Rockets zu Früh? Hat er seinen Rücktritt verpasst?
Gut, rollen wir das Feld von vorne auf. Nach dem Auftritt gegen die Oklahoma City Thunder erreichten einige interne Stimmen die Presse, dass dies möglicherweise Melo’s letzter Auftritt für die Rockets gewesen sein könnte. Dann wurde es ruhig, zumindest für ein paar Tage. Bis General Manager Daryl Morey, als auch Head Coach Mike D’Antoni den Cut bestätigen: „So, wie wir es uns nach der Unterschrift von Carmelo vorgestellt hatten, passte es nicht. Wir haben versucht, einen Home Run zu schlagen. Aber es hat nicht funktioniert.“ (Source: Spox)
Einen Home Run mit Melo? Sicher, niemand muss der größte Freund von C. Anthony seinen Ansichten sein aber laut Mike D’Antoni hat er sich gefügt, und auch die Rolle von der Bench akzeptiert. Hatten die Texaner erwartet, dass Melo ihnen sofort 20 Point per game liefern und Spiele gewinnen würde? In seiner Zeit bei Houston legt C. Anthony 13,4 Punkte und 5,4 Rebounds auf. Die anderen Stats sind wenig erwähnenswert, außer, dass er aus dem Feld nur 40,5 Prozent seiner Würfe versenkte. Von draußen sieht es noch magerer aus: 32,8 Prozent from Downtown.
Das jüngste Beispiel gegen die Warriors zeigte wieder einmal eindrucksvoll, dass die Rockets von ihrer Art Basketball zu spielen, nicht abweichen möchten. Isolation über James Harden, Pick and Roll über Clint Capela, Drives und Kick-Out-Pässe von Chris Paul und an guten Abenden, ein Dreierregen der dich ersticken lässt. Bei der Isolation steht das ganze Team nur da und macht sowieso erst etwas, wenn es um den Rebound geht. Pick and Roll geht hauptsächlich über die Big Man. Kick-Out-Pässe von Chris Paul fanden Melo selten oder gar nicht, auch natürlich wegen seiner Sperre und der Rotation. Seinen eigenen Wurf kreiert Melo nur noch schwer und meiner Meinung nach gehört hier auch Selbstvertrauen und der Rückhalt vom Team dazu.
Ich bin wirklich selbst nicht der größte Carmelo Anthony-Fan aber die Frage, die man sich stellen darf: Macht es Sinn ihn jetzt zu cutten? Bis zum 15. Dezember wird Carmelo Anthony auf jeden Fall noch ein Rocket bleiben, da durch die Verpflichtung im Sommer die klassische Trade-Sperre greift. Dass am Anfang der Saison einige Franchise auch erst einmal in den Rhythmus kommen müssen, zeigten auch zahlreiche andere Teams: OKC, Lakers, Clippers. Es wirkt gerade einfach ein klein wenig, als würden die Rockets die Schuld bei Melo suchen, dass der Saisonstart so miserabel verlief. Aber gut: So interne Einblicke hat niemand.
Für mich kommt dieser Cut zu früh, viel zu früh, zu einem völlig unverständlichen Zeitpunkt. Anstelle des Front-Office hätte ich Carmelo Anthony auf jeden Fall noch bis Mitte/Ende Dezember in der Rotation gelassen. Ihm Zeit geben, Eingewöhnung, Selbstvertrauen schenken. Der einzige Grund dies nicht zu tun, den habe ich gerade eben genannt: Er soll die Schuld an den Niederlagen tragen. Gut, sei’s drum. Der Verlust von Carmelo Anthony wird sich spätestens bemerkbar machen, wenn sich ein Spieler verletzt oder man auch in den Playoffs merkt, dass ein solider Scorer in der Rotation gut täte, um auch von der Bench Punkte zu liefern und um die Minuten besser zu verteilen.
Doch wie geht es jetzt weiter? Welche Franchise möchte sich Carmelo Anthony „antun“? Hat Melo überhaupt selbst noch Lust? Spieler wie Dwayne Wade und LeBron James meldeten sich sofort via Social Media, dass er so eine Art des Umgangs nicht verdient hätte. Also ab zu den Lakers? Zu den Pelicans, oder doch die Trail Blazers? Ich kann es euch nicht sagen. Auch wenn die Lakers gerade einen Lauf haben, ist mir dieses Konstrukt noch zu unausgewogen und instabil. In meinen Augen bräuchte er eine Franchise, in der er sich einfach mit seinen Stärken einbringen kann und die seine Schwächen ausmerzen. Da fällt mir ehrlich gesagt nur ein Team ein: Die Warriors.
Ja, ich weiß. Absolut crazy und ich glaube auch nicht, dass das passieren wird, aber jüngste Beispiele zeigen, wie stark dieses Team ist und auch Mitspieler davon profitieren. Limitierte Spieler oder Youngster wie Jerebko, Quinn Cook, Damian Jones und Alfonzo McKinnie können glänzen, weil Spieler wie Curry, Green, Durant und Thompson einfach vieles wieder wettmachen. Aber gut, genügend der Träumerei. Ein Ring zum Abschluss und retiren, das wäre von vielen das Wunschszenario für ihn.
Mittlerweile liegt die Wahrheit wohl darin, dass Melo nirgends mehr fittet. Doch jetzt zurück zu treten, würde seine Karriere in einem schlechten Licht dastehen lassen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen in den sauren Apfel zu beißen, und seine Karriere ohne Ring bei den Knicks zu beenden.