James Harden besser als Kobe Bryant?!

pic1Lange ist es her, dass ich mich hier zu Wort gemeldet habe. Deswegen wünsche ich euch allen erst einmal nachträglich noch ein gutes neues Jahr 2019. Möge es uns mit absolut geilem Basketball beglücken. Die Feiertage und der Stress in der Arbeit haben mich dann doch sehr vereinnahmt. Hinzu kommt natürlich noch der Umzug meines Youtube-Kanals auf die neue Seite. Um euch hier so eine kleine Exklusiv-Info zu geben, für die, die meinen Blog verfolgen: Whats Happens wird bald zurückkehren! Auf das Format freue ich mich schon extrem und die Nachfrage ist wirklich hoch.

Mein heutiges Thema verdankt ihr hingegen einem User, der mich vor ein paar Tagen auf Instagram auf meine Kritik zu James Harden angeschrieben hat. Kurzes Zitat:

„James Harden ist besser als Kobe Bryant! Schau dir mal das Player Efficiency Rating an: Harden 24.04 und Bryant 22.90. Mehr „30“-Punkt-Spiele in Serie hat er jetzt außerdem auch noch.“

Für jeden Kobe Bryant-Fan. Durchatmen! Natürlich ist James Harden nicht besser als die Black Mamba. Dennoch hat es mich zum Nachdenken angeregt. Wie kommt man darauf? Was für eine Wirkung hat James Harden auf die Welt? Auf die Fans? Wieso spaltet dieser bärtige Typ die Lager und löst diesen brutalen Hype aus?

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Wenn sich der Basketball-Fan die Stats von James Harden zur Gemüte führt, muss er ja fast denken: Der spielt doch die Karriere von NBA 2K?

45, 41, 43, 44, 38, 32, 42, 43, 38, 57!

Und um James Harden direkt auch mal ein Lob auszusprechen. Die Gegner waren unter anderem die Celtics, Pelicans, Warriors, Nuggets und Bucks. Besonders der Game-Winner gegen die Warriors hat über James Harden gerade einen Schleier der Unbesiegbarkeit gelegt. Und in einer Sache ist Harden Kobe sogar wirklich ähnlich. Er wirft einfach ohne Rücksicht auf Verluste. Egal ob er 1-12 von Downtown steht. Egal ob er fünf Würfe hintereinander versemmelt. Nie kommt das Gefühl auf, dass er an sich selbst zweifelt und das ist einerseits beeindruckend, aber auch andererseits verheerend für sein Team.

pic5Natürlich hatte auch Kobe Bryant solche Spiele. Ansonsten erzielst du auch keine 81 Punkte in einem Spiel, hast nicht 100 „40+“-Punkt-Spiele oder 35,4 Punkte in der Saison 2005/06, von denen selbst James Harden – trotz wahnwitziger Leistungen – gerade noch leicht entfernt ist (34,8). Kobe hatte aber auch ein anderes Game wie Harden. Andere Plays, andere Signature Moves, eine andere Aura und – besonders wichtig – ein anderes Team und weitere Lakers-Legende mit Shaq neben sich. Dazu später noch mehr.

Eines habe ich gelernt: Entweder man feiert Typen wie The Beard oder die Black Mamba oder man verachtet sie. Ein Mittelding habe ich noch nie von jemandem gehört oder gelesen. Besonders die jungen Fans lieben natürlich Hardens Offensivspektakel, seine Step-Back-Dreier, seine Dunks. Sie erfreuen sich einfach daran, dass ein Spieler in jedem Spiel erneut eskaliert. Die Kritiker hingegen sehen, dass James Harden wirft, ohne an sein Team zu denken, dass er 1-17 gegen die Magic wirft, anstatt seine Teammates mehr einzusetzen, dass er natürlich mal hier und da travelt (was andere auch tun!) und dass er in manchen Spielen einfach extrem viele Freiwürfe bekommt. Was zugegebenermaßen auch absolutes Können ist, seine Verteidiger ständig zum Foulen zu zwingen.

pic2Es ist einfach die Art und Weise, wie ein Fan James Harden sehen möchte und das gilt übrigens für jeden Basketball-Profi. Kontroverse Spieler sind zum Beispiel auch Lebron James, Draymond Green oder Russell Westbrook, die die Gemüter spalten, aber um die soll es heute nicht gehen. Was natürlich nicht geht und ich denke, dass es da keine zwei Meinungen geben sollte: James Harden in den Basketball-Olymp zu hieven wegen Statistiken, die derzeit trotz allem nur eine Momentaufnahme sind.

Wenn ich höre, dass Harden besser sein soll, als Kobe Bryant, Dwyane Wade oder Allen Iverson, dann stellen sich mir schon leicht die Nackenhaare auf. Typen, die die NBA geprägt haben, wie kaum andere auf ihrer Position, die das Game verändert haben, die Rekorde und Trophäen halten, von denen The Beard nur träumt – irgendwo muss man die Kirche dann auch im Dorf lassen. Kobe Bryant hat 5 Ringe und in der NBA alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Seinen Status hat er sich hart erarbeitet und ja, auch hier kann jeder zwei Meinungen haben. Auch die Black Mamba muss nicht jeder feiern.

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Worauf ich hinaus möchte ist, dass du nicht von heute auf morgen zur Legende wirst. James Harden ist mitten in seiner Prime, hat aber zahlreiche Probleme, die sich um ihn herum aufbauen und einen Titelgewinn fast unmöglich machen. Ein alternder Chris Paul, der sehr verletzungsanfällig ist, ein Clint Capela, der jetzt mehrere Wochen ausfällt, einen schwachen Support-Cast, den er versucht mit seinen Einzelleistungen durchzuziehen. Unabhängig davon, wie krank James Harden auch noch zocken wird, er wird es nicht schaffen alleine einen Ring zu gewinnen. Und wenn du am Ende ohne Ring da stehst, dann musst du schon mehr schaffen, als zahlreiche 30-Punkt-Spiele hintereinander.

pic6Ich respektiere James Harden dafür, dass er jeden Abend rausgeht und sein Game durchzieht, egal, was um ihn herum passiert. Ich kritisiere ihn allerdings für seine Art und Weise, wie er sein Team anführt. Diesen Punkt kann mir niemand nehmen. Und wie auf seine Karriere am Ende zurückgeblickt wird, hängt auch davon, was in den nächsten Jahren bei den Rockets passiert. Was ich aber nochmal betonen muss. Statistiken alleine machen dich nicht zu einem besseren Basketballer, wie verdiente Hall of Famer. Am Ende muss man den Ball dann auch mal flach halten und außer einen Sixth Man of the Year- und MVP-Award hat Harden eben einfach noch nichts gewonnen.

Cut für Carmelo Anthony! Zeit zu Retiren?

Carmelo Anthony Talfahrt geht weiter. Sein Aufenthalt bei den Rockets endet nach wenigen Wochen der regulären Spielzeit. Cut. Nächster Stop misslungen. Die Frage stellt sich: Wie geht es weiter mit Melo? War der Cut der Rockets zu Früh? Hat er seinen Rücktritt verpasst?

Gut, rollen wir das Feld von vorne auf. Nach dem Auftritt gegen die Oklahoma City Thunder erreichten einige interne Stimmen die Presse, dass dies möglicherweise Melo’smelo0 letzter Auftritt für die Rockets gewesen sein könnte. Dann wurde es ruhig, zumindest für ein paar Tage. Bis General Manager Daryl Morey, als auch Head Coach Mike D’Antoni den Cut bestätigen: „So, wie wir es uns nach der Unterschrift von Carmelo vorgestellt hatten, passte es nicht. Wir haben versucht, einen Home Run zu schlagen. Aber es hat nicht funktioniert.“ (Source: Spox)

Einen Home Run mit Melo? Sicher, niemand muss der größte Freund von C. Anthony seinen Ansichten sein aber laut Mike D’Antoni hat er sich gefügt, und auch die Rolle von der Bench akzeptiert. Hatten die Texaner erwartet, dass Melo ihnen sofort 20 Point per game liefern und Spiele gewinnen würde? In seiner Zeit bei Houston legt C. Anthony 13,4 Punkte und 5,4 Rebounds auf. Die anderen Stats sind wenig erwähnenswert, außer, dass er aus dem Feld nur 40,5 Prozent seiner Würfe versenkte. Von draußen sieht es noch magerer aus: 32,8 Prozent from Downtown.

melo3Das jüngste Beispiel gegen die Warriors zeigte wieder einmal eindrucksvoll, dass die Rockets von ihrer Art Basketball zu spielen, nicht abweichen möchten. Isolation über James Harden, Pick and Roll über Clint Capela, Drives und Kick-Out-Pässe von Chris Paul und an guten Abenden, ein Dreierregen der dich ersticken lässt. Bei der Isolation steht das ganze Team nur da und macht sowieso erst etwas, wenn es um den Rebound geht. Pick and Roll geht hauptsächlich über die Big Man. Kick-Out-Pässe von Chris Paul fanden Melo selten oder gar nicht, auch natürlich wegen seiner Sperre und der Rotation. Seinen eigenen Wurf kreiert Melo nur noch schwer und meiner Meinung nach gehört hier auch Selbstvertrauen und der Rückhalt vom Team dazu.

Ich bin wirklich selbst nicht der größte Carmelo Anthony-Fan aber die Frage, die man sich stellen darf: Macht es Sinn ihn jetzt zu cutten? Bis zum 15. Dezember wird Carmelo Anthony auf jeden Fall noch ein Rocket bleiben, da durch die Verpflichtung im Sommer die klassische Trade-Sperre greift. Dass am Anfang der Saison einige Franchise auch erst einmal in den Rhythmus kommen müssen, zeigten auch zahlreiche andere Teams: OKC, Lakers, Clippers. Es wirkt gerade einfach ein klein wenig, als würden die Rockets die Schuld bei Melo suchen, dass der Saisonstart so miserabel verlief. Aber gut: So interne Einblicke hat niemand.

Für mich kommt dieser Cut zu früh, viel zu früh, zu einem völlig unverständlichen Zeitpunkt. Anstelle des Front-Office hätte ich Carmelo Anthony auf jeden Fall noch bis melo4Mitte/Ende Dezember in der Rotation gelassen. Ihm Zeit geben, Eingewöhnung, Selbstvertrauen schenken. Der einzige Grund dies nicht zu tun, den habe ich gerade eben genannt: Er soll die Schuld an den Niederlagen tragen. Gut, sei’s drum. Der Verlust von Carmelo Anthony wird sich spätestens bemerkbar machen, wenn sich ein Spieler verletzt oder man auch in den Playoffs merkt, dass ein solider Scorer in der Rotation gut täte, um auch von der Bench Punkte zu liefern und um die Minuten besser zu verteilen.

Doch wie geht es jetzt weiter? Welche Franchise möchte sich Carmelo Anthony „antun“? Hat Melo überhaupt selbst noch Lust? Spieler wie Dwayne Wade und LeBron James meldeten sich sofort via Social Media, dass er so eine Art des Umgangs nicht verdient hätte. Also ab zu den Lakers? Zu den Pelicans, oder doch die Trail Blazers? Ich kann es euch nicht sagen. Auch wenn die Lakers gerade einen Lauf haben, ist mir dieses Konstrukt noch zu unausgewogen und instabil. In meinen Augen bräuchte er eine Franchise, in der er sich einfach mit seinen Stärken einbringen kann und die seine Schwächen ausmerzen. Da fällt mir ehrlich gesagt nur ein Team ein: Die Warriors.

melo1Ja, ich weiß. Absolut crazy und ich glaube auch nicht, dass das passieren wird, aber jüngste Beispiele zeigen, wie stark dieses Team ist und auch Mitspieler davon profitieren. Limitierte Spieler oder Youngster wie Jerebko, Quinn Cook, Damian Jones und Alfonzo McKinnie können glänzen, weil Spieler wie Curry, Green, Durant und Thompson einfach vieles wieder wettmachen. Aber gut, genügend der Träumerei. Ein Ring zum Abschluss und retiren, das wäre von vielen das Wunschszenario für ihn.

Mittlerweile liegt die Wahrheit wohl darin, dass Melo nirgends mehr fittet. Doch jetzt zurück zu treten, würde seine Karriere in einem schlechten Licht dastehen lassen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen in den sauren Apfel zu beißen, und seine Karriere ohne Ring bei den Knicks zu beenden.

Die Rockets im tiefen Fall

Eigentlich wollte ich meinen Blog mit keinem negativen Topic starten. Eigentlich dachte ich, dass trotz der Abgänge von Trevor Ariza und Luc Mbah A Moute die Rockets der Nummer 1 Herausforderer im Westen sein würden. Eigentlich (aller guten Dinge sind Drei) haben die Rockets ihre Chance auf den Titel im letzten Jahr verpasst. Ich erkläre warum.

Conference Finals Game 7. Trotz der Erwartung, dass die Warriors unschlagbar schienen, haben sich die Texaner in diese Serie gekämpft. Es war eine Mischung aus rockets3Defense, Offense und Erfahrung, die den Warriors stellenweise zu schaffen machte. An guten Abenden war der Dreier und die Isolation zu stark, zu schwer zu verteidigen für Curry, Thompson und Durant. Doch dann verletzt sich Chris Paul und die Rockets stellen einen Negativrekord mit 27 verworfenen Dreiern auf. Game 7 geht an die Franchise aus Oakland, die dann die Cavs in den Finals sweepen.

Diese Niederlage tut weh, dennoch: Man hat gerade eben fast – aber eben nur fast – das beste Team der Welt geschlagen. Neue Saison. Wichtige Bausteine behalten, Playbook erweitern, Chris Paul in einen realistischen Vertrag zwingen, Capela selbstverständlich auch. Wäre der Plan gewesen. Nichts davon ist passiert.

rockets1CP3 ist ein elitärer Point Guard und zu Recht über jeden Zweifel erhaben. Seine Spielweise ist variabel, effektiv und für das Team monumental wichtig. Er ist ein Leader. Er ist aber auch mittlerweile 33 Jahre alt. Mit 33 Jahren kann oder sollte ich keinen Max-Deal verlangen, wenn ich noch einen Ring gewinnen möchte. 160 Millionen US-Dollar in vier Jahren. Paul wird damit mit 36 Jahren über 44 Millionen Moneten einstreichen. Absoluter Wahnsinn. Zwar lebt Chris Paul nicht von seiner Athletik, dennoch verliert jeder Spieler ab einem gewissen Alter ein paar Prozent seines Leistungsvermögens. Ein Floor-General wird er immer sein, aber nicht für so viel Geld.

Das Front-Office hätte hier ein klares Zeichen setzen müssen: Entweder du unterschreibst für weniger, oder du gehst. Die Angst, dass man dann auf der Position des Point Guards ohne Erfahrung und einen Elite-Spieler da stände, war zu groß. Die Folge: Das Signing mit Capela zieht sich in die Länge, der Verlust von Ariza und Mbah A Moute ist die Konsequenz und ich habe als Franchise auf Jahre mein Cap-Space verplant. Carmelo Anthony holen die Rockets dann für gute 2 Millionen als Heilsbringer, welcher jetzt nach nicht mal 12 Saison-Spielen schon wieder auf der Abschussliste steht.

Fassen wir zusammen: Ich habe einen Roster, der in Gänze alt und weit über 30 ist. Aufgrund meiner Verträge kann ich in den nächsten Jahren aber anderen Spielern rockets2keine lukrativen Verträge anbieten. Meine Defense ist durch die Abgänge unstabil und teilweise katastrophal. Mit Capela konnte ich zwar einen guten Center halten, hinter dem allerdings noch die Frage steht, ob er mehr kann als Pick and Roll und den Rim protecten? Das Experiment Melo hat sich, wie gerade eben schon erwähnt, wohl auch bald erledigt. C. Anthony seine Tage sind gezählt. Ein bitteres Ende eines überragenden Shooters, der sich in seiner Karriere aber zu oft selbst im Weg stand.

Aber als wäre das nicht schon genug, waren die Rockets bereit ihre vier nächsten First-Round-Picks für Jimmy Butler in die Waagschale zu werfen, obwohl sie wissen, dass in diesem Jahr gegen die Warriors kein Kraut gewachsen ist und der Roster schon in einem starken Alter und das Cap-Space zu ist. Aktuell stehen sie bei 5-7 in der Western Conference und sind so weit von ihren Ambitionen entfernt, wie nur überhaupt möglich. Mike D’Antoni hat in der Off-Season auch keine weitere Spielidee in das Gefüge integriert, weswegen auf Plan A, nur selten Plan B, C oder D folgen. Auch er trägt eine Teilschuld daran, warum es im letzten Jahr mit dem Titel nicht geklappt hat. Ein einfaches „Jungs, wir hören jetzt auf zu Schießen, sondern spielen die Bälle in die Zwischenräume, nehmen Drives und arbeiten gut unterm Korb“ hätte möglicherweise den Sieg gebracht.

Bleibt nur zu hoffen, dass das Team, angeführt von ihrem Franchise-Spieler James Harden, der jetzt zuletzt zumindest mal wieder mit 40 Punkten glänzte, in den nächsten Jahren gut pickt und clever tradet. Als auch, dass Mike D’Antoni erkennt, dass mit reinem Shooting und Isolation-Basketball in dieser extrem starken Association wenig zu holen ist. Ich war mir vor der Saison sicher, dass Houston wieder eine große Rolle in den Playoffs spielen könnte. Obwohl mir ihr Basketball noch nie gefiel, glaubte ich, dass zumindest ihre Effektivität und ihr individuelles Skillset stark genug seien. Ich habe mich geirrt.